Ludwig van Beethoven selbst bezeichnete die Missa Solemnis als sein vollendetstes Werk, und tatsächlich zählt die Komposition bis heute zu den berühmtesten Messen dieser abendländischen Kunstgattung. Anlass zur Entstehung der Missa Solemnis lieferte Erzherzog Rudolph von Österreich, Beethovens begabter Schüler, enger Freund und finanzieller Förderer, als dieser zum Erzbischof von Olmütz ernannt werden sollte. Spontan fasste Beethoven den Beschluss eine feierliche Messe für die Inthronisation zu komponieren.
Beethoven war weder religiös noch ungläubig. Er beschäftigte sich mit altägyptischen Schriften, mit der Philosophie Kants und behauptete, in der Pracht der Natur die Existenz Gottes zu erkennen. Als ein tief im kirchlichen Leben verwurzelter Mensch galt er nicht. Insofern nahm die gedankliche Auseinandersetzung mit seinem Gottesverständnis und den damit verbundenen ‚Studien’ der Theologie, Liturgie und Kirchenmusik, die Beethoven für die Komposition der Missa Solemnis als notwendig erachtete, weit mehr Zeit in Anspruch als angenommen. Beinahe vier Jahre arbeitete er an dem Werk. Sein Plan, die Feierlichkeiten der Bischofsweihe mit seiner Messe zu begleiten, ging leider nicht auf. 1823, drei Jahre nach der Inthronisierung, übergab Ludwig van Beethoven Erzbischof von Olmütz die ihm gewidmete Missa Solemnis.
Die Uraufführung erfolgte nicht im sakralen Rahmen, sondern auf Initiative des Fürsten Galitzin in St. Petersburg im April 1824 als Konzert der dortigen Philharmonischen Gesellschaft.
Die Missa Solemnis ist keine reine Kirchenmusik, etliche symphonische Stellen machen einen Großteil der Messe aus. Sie stellt enorm hohe technische wie stimmliche Anforderungen an Solisten, Chor und Orchester. Die Fachwelt behauptet, das Finale des Credos zum Beispiel gehöre zu den anspruchsvollsten Tonläufen der Chorliteratur.
"Kunst muss Inhalte transportieren", sagt Enoch zu Guttenberg, "der Hörer muss verstehen, was da erzählt wird." Die vielfältig von Beethoven verwendeten musikalischen Allegorien und Bilder weiß der Dirigent plastisch und kontrastreich umzusetzen. Aus der inneren Bedeutung der liturgischen Texte und Bilder entsteht so eine außerordentlich hohe musikalische Dynamik und Dichte. Menschliche Demut und göttliche Herrlichkeit erklingen in eindringlichem Gegensatz. Das Wissen um die theologischen Bezüge in der Partitur, ihre Ausdeutung und Ausformung stellt zu Guttenberg in den Dienst einer Herangehensweise, die dem Zuhörer Beethovens Werk aus einem neuen Blickwinkel erschließt.
Das Autograph der Messe überschrieb Ludwig van Beethoven mit dem Motto "Von Herzen – Möge es wieder – Zu Herzen gehen!" Enoch zu Guttenberg nimmt dieses Motto als seinen Auftrag und als den Maßstab seiner Interpretation an.
Pressestimmen
Abendzeitung
Bei der Missa schaden weder Leidenschaft noch Verrücktheit. Enoch zu Guttenberg verfügt über beides. Dabei bestärkt ihn das vorzügliche Orchester der KlangVerwaltung und der dazugehörige neue Chor. ... So vital und klangbreifrei war das Stück lange nicht zu hören. Jubel! 9.3.2009
Das Orchester
Es ist ein gestochen scharfer und zugleich bewegend emotionaler Beethoven ... Die Wiedergabe ist pathosfrei und zugleich von begeisterter und begeisternder Leidenschaft ... feurig intensives Musizieren ... Karl Georg Berg, 10/2010
Fono Forum
Diese Produktion besticht vor allem durch ihre Ausgewogenheit, einen schlanken Streicherklang und eine homogene Chorleistung. Sie verzichtet auf alles Brachiale, Zwangs-Bekenntnishafte, sondern kommt wunderbar persönlich daher, sie klingt so kammermusikalisch licht und ehrlich, dass man Guttenberg und seinen Musikern jeden Takt sofort abnimmt ... Christoph Vratz, Januar 2011
Württembergische Blätter für Kirchenmusik
Kaufen! sl, 2/2011
Musik & Kirche
Mit ihrer durchschlagenden Dramatik und ihrem exzellenten Klangbild markiert diese Einspielung der Missa solemnis einen Meilenstein in der jüngeren Rezeptions- und Aufführungsgeschichte. Sven Hiemke, Juli/August 2010
Der Neue Merker
Eine Musterinterpretation! Dorothea Zweipfennig, August 2010
www.klassik.com
Bewegender Konzertmitschnitt ... die knisternde Spannung des Konzerts ist über weite Strecken spür- bzw. hörbar ... Lob gilt auch dem Chor, der seine zuweilen horrend schweren Aufgaben wirklich mit Bravour erledigt ... das Solistenquartett weiß zu überzeugen ... Tobias Pfleger, 05.06.10