Henri Tomasis internationaler Durchbruch als Komponist und Dirigent gelang erst nach dem zweiten Weltkrieg, obwohl er in seiner Heimat Frankreich ab 1927 mit Werken wie „Cyrnos“, „Vocero“ und „Tam Tam“ größte Erfolge feierte und sich in die erste Reihe der bedeutendsten französischen Komponisten seiner Zeit stellte.
Seine besondere Liebe galt dem Theater. So schrieb er insgesamt zwölf Opern, darunter: „Don Juan de Manara“, „L’Atlantide“ „Sampierro Corso“. Tomasis zweite Leidenschaft war Instrumentalmusik, insbesondere bevorzugte er die Blasinstrumente. In Zusammenarbeit mit den namhaftesten Solisten des 20. Jahrhunderts, darunter Francescatti, Navarra, Mule, André, Rampal, Presti-Lagoya und Erlih, komponierte er zwanzig Solokonzerte.
Zwei der drei auf dieser CD vorgestellten Konzerte (für Klarinette und Fagott) waren Auftragswerke für die Aufnahmeprüfung des Pariser Konservatoriums. Das dritte Konzert (für Oboe), das zeitgleich mit dem Ballett „Jabadao“ entstand, basiert auf dem gleichen musikalischen Material und bringt dieses in eine traditionelle Konzertform. Der Anfang des Oboenkonzerts erinnert an eine „Vocero“, eine Totenzeremonie bei der ein Klageweib Gesänge und Klagelieder vorträgt. Das „Divertimento Corsica“ wirkt wie ein kleines Sammelsurium korsischer Tänze und Melodien. In vier stimmungsvollen Bildern erzählt uns Henri Tomasi von seiner geliebten Heimat- Insel.
Die vier Werke sind auf den Musikbühnen noch nicht Teil des gängigen Programms, eine Fundgrube also für Raritätensammler! Und: die CD füllt eine Lücke im Repertoire! Das Oboenkonzert ist eine Welt-Erstveröffentlichung auf Tonträger!