Mozarts Serenaden und Divertimenti erscheinen als leicht zugängliches, vergleichsweise problemfreies Genre: Unterhaltungsmusik in Salzburger Tradition, geschrieben für Hochzeiten, Familienfeiern und studentische Abschlussfeste, scheinbar absichtslos in der Faktur und doch vollendet strukturiert in zumeist vielsätzigen Formen. Zwei Werke allerdings fallen schroff aus dieser Konvention: die „Gran Partita“ und die „Nacht Musique“. Beide entstanden nicht in Salzburg, sondern in den Wiener Jahren. Beide sind mit acht bzw. zwölf Holzbläserstimmen ungewöhnlich groß besetzt. Für beide Werke ist kein konkreter Anlass überliefert. Beide ragen in ihrem Anspruch weit über die Normen bloßen Divertissements hinaus.
Unter Mozarts 30 Serenaden ist die „Gran Partita“ die Größte und Eindrucksvollste- sowohl in Hinsicht der instrumentalen Besetzung (allem voran das in damaligen Zeiten neuartige Bassetthorn), ihrem Inhaltsreichtum als auch der zeitlichen Ausdehnung (50 Minuten Musik). Das mag wohl der Grund sein, warum sie ein Unbekannter „Gran Partita“ titulierte.
Die „Nacht Musique“, die Mozart 1782 in Wien für den Fürsten von Liechtenstein komponierte, gehört zu den berühmtesten Werken für Bläseroktett. „Ich habe geschwind eine Nacht Musique machen müssen, aber nur auf Harmonie“, schreibt Mozart in einem Brief an seinen Vater. Durch die geradezu geniale Weise der Mischung eines leichten Serenadentons mit kunstvoller Kontrapunktlehre, erfreut sich dieses Werk bis heute großer Beliebtheit.
Die Feierlichkeiten zu Mozarts 250. Geburtstages im Jahr 2006 boten den Bläsersolisten der KlangVerwaltung eine willkommene Gelegenheit dessen größte Bläserserenade, die „Gran Partita“, zu erarbeiten und aufzuführen.